Initiative ENGAGEMENT BEGEISTERT

Die Pandemie hat im Bereich freiwilligen Engagements und Ehrenamtes ihre Spuren hinterlassen. Daher ist es uns gerade jetzt besonders wichtig auf das für uns alle wichtige Wirken von freiwillig Engagierten in Kirche, Kultur, Sport und auch im sozialen Bereich immer wieder hinzuweisen. 

Nichts ist so mitreißend, wie Menschen die mit Freude etwas tun, wovon sie überzeugt sind.

Unsere Initiative ENGAGEMENT BEGEISTERT lässt freiwillig Engagierte zu Wort kommen, die uns erzählen, was sie motiviert sich in ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft zu engagieren.

Toll, dass es so viele gute Gründe und Möglichkeiten gibt sich einzubringen.

Schau mal und #findedeinengagement

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Interview zur Kampagne "Engagement begeistert"

Anlässlich der Kampagne "Engagement begeistert" gab Projektleiterin Frau Pairan am Dienstag, den 4. Mai 2021, ein Interview im Rahmen des Göttinger Stadtradios. Das Interview steht unter der verlinkten Seite zum Anhören und zum Download bereit.

 » Zum Interview

Andreas

Ich bin durch Zufall Trainer geworden; der eigentliche Trainer konnte aus Zeitgründen nicht mehr das Training leiten.

Das ist mehr als 35 Jahre her. Was mich antreibt als Trainer, ist den Spielern den Spaß am Basketball zu vermitteln und als Tippgeber für Sie zur Verfügung zu stehen. Ich verstehe meine Rolle als ein Wegbegleiter, der mit seinen Teams eine Abenteuerreise in der Sportart Basketball unternimmt.“

Ich freu' mich unendlich darauf wieder mit meinem Team in der Halle zu trainieren.

Anna

Nach meinem Abitur wusste ich nicht so genau was ich machen will. Als mir das Freiwillige Soziale Jahr in der Gerontopsychiatrie vorgeschlagen wurde, hatte ich erst das Gefühl dem nicht gewachsen zu sein, da ich nie Berührungspunkte mit derartigen Erkrankungen gehabt habe. Doch dann dachte ich mir: „Wann, wenn nicht jetzt?“ und wagte den Sprung ins kalte Wasser.

Mit der Zeit wurden mir sowohl pflegerische als auch organisatorische und psychosoziale Aufgaben übertragen. So konnte ich Erfahrungen in der Pflege und vor allem im Umgang mit dementiell und anderweitig psychiatrisch erkrankten Menschen sammeln und verlor mit der Zeit so einige Berührungsängste.

Ich habe Wertschätzung und Anerkennung für meine Arbeit durch das Team der Station erfahren und glaube, dass mir diese Zeit mein Leben lang bleiben wird.

Celil

Mein Name ist Celil Erdem, ich bin Erzieher von Beruf. Ich lebe seit 2017 in Göttingen. Als Erzieher haben ehrenamtliche Tätigkeiten für mich einen hohen Stellenwert.

Mit meinem Volontariat in Göttingen wurde für mich alles anders. Mein 20-jähriges Bildungsleben war vorbei und ich habe versucht, nach meinem Leben als Flüchtling wieder bei Null zu beginnen. Ein neues Land, eine neue Stadt und eine neue Sprache. Aber ich freue mich, denn ich bin jetzt in einem demokratischen Land. Und ich bin in Göttingen, wo ein Höchstmaß an Respekt für verschiedene Kulturen geboten wird. Meine Freunde, die das gleiche Schicksal wie ich teilen, kamen auch nach Göttingen.

Gemeinsam haben wir im Jahr 2018 die Initiative „Mürüvvet - Die offene Tür“ gegründet, um neuen Freunden zu helfen, sich besser in Deutschland zu integrieren. Wir versuchen den Flüchtlingen, egal welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion und Sprache, so gut es geht, zu helfen und unsere Erfahrungen mit den Neuankömmlingen zu teilen. Manchmal ist es ein Lächeln, mal eine heiße Suppe, oder kleine Geschenke für die Kinder, oder einfach ein Besuch in der Flüchtlingsunterkunft, der so wertvoll ist, für die neu angekommenen Flüchtlingsfreunde. Denn sie mussten alles zurücklassen um hierher zu kommen. Wenn wir sagen "Wir sind bei euch", gibt ihnen das Hoffnung.

Wir organisieren Programme und machen Picknicks. Wir beten gemeinsam mit Menschen verschiedener Religionen für die Menschlichkeit. Wir organisieren Programme zum gegenseitigen Kennenlernen unserer gemeinsamen Kulturen und Feiertage. Göttingen umarmt uns mit all seiner Herzlichkeit. An Nachbarschaftstagen und Feiertagen sind wir mit unseren Nachbarn zusammen. Wir versuchen weiterhin als Ehrenamtliche dabei zu helfen, Kinder sowohl schulisch, als auch bei sozialen Aktivitäten zu unterstützen. Wir haben Programme mit vielen ehrenamtlichen Vereinen und Institutionen in Göttingen organisiert.

Ehrenamtliches Engagement gibt Menschen eine Bestätigung anderen Menschen Gutes zu tun, ohne einen finanziellen Nutzen zu erwarten. Für mich ist das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit. Im Jahr 2021 wurde aus unserer Initiative „Mürüvvet - Die offene Tür“ ein Verein, der nun die Aktivitäten als gemeinnütziger Verein fortsetzt. Unsere Aktivitäten setzen sich aus drei Hauptbereichen zusammen nämlich der Flüchtlingshilfe, dem Dialog, und der Bildung und Umwelt.

Ich versuche jeden Tag eine gewisse Zeit meiner ehrenamtlichen Tätigkeit zu widmen. Ich denke, dass dies für eine starke und liebevolle Gesellschaft nötig ist. Zudem bin ich noch bei zwei Unternehmen angestellt. Ich übe ehrenamtlich seit 2021 die Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins Mürüvvet-Die offene Tür aus. Außerdem arbeite ich als Freiwilliger bei Bonveno. Als Erzieher, bot es sich für mich an, dort als ehrenamtlicher Betreuer zu helfen.

Lasst uns als Freiwillige Herzen gewinnen, denn es soll niemanden in Not geben, dem wir nicht die Hand gereicht haben.

Dennis

„Was mich motiviert hat beim Präviteam der Göttinger Aids-Hilfe mitzumachen? Es war/ist vor allem das tolle Gefühl sich zusammen mit Menschen unterschiedlichster Lebensweisen für einen gemeinsamen, guten Zweck einzusetzen und Licht auf Themen zu rücken, die tabuisiert werden oder in Vergessenheit geraten. Aus dem Ehrenamt nehme ich viel Menschliches mit und habe gelernt Empathie gegenüber meinen Mitmenschen zu empfinden, Vorurteile abzubauen und Personen in ihrer Individualität zu akzeptieren.“

André

„Meine Engagement-Sterne, die mir meinen Weg zeigen sind durch Menschen erhellt worden.
Meine Mutter hat immer gesagt: „Wer gibt, der kriegt!“
Mein Mentor im Beruf hat gesagt: „Engagement ist eine Lebensaufgabe!“
Mein Mentor im Verein hat gesagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
Mein Herz und mein Verstand sagen: „Sie haben Recht!“

Martina

Das ehrenamtliche Engagement als Bürgerfunkerin und Vorstandsmitglied des StadtRadio Göttingen, hat mir die Möglichkeit verschafft mit Menschen in Kontakt zu kommen, die ich unter normalen Umständen wahrscheinlich niemals persönlich kennengelernt hätte. Eine eigene Radiosendung zu haben und zu verantworten, macht ungeheuer viel Spaß und als Vorstandsmitglied die Verantwortung für einen Radiosender und deren Mitarbeiter zu tragen ist eine große Herausforderung, aber eine noch größere Bereicherung.

Kowser

Ich möchte andere motivieren ihre eigene Erfolgsgeschichte zu erleben!

- Regiosprecherin InteGREATer Göttingen

Svenja

Mein Name ist Svenja, ich bin jetzt seit ca. 4 Jahren beim Nabu in Göttingen tätig. Davor verspürte schon seit langem eine Leere in meinem Leben, die ich mit einer sinnvollen Tätigkeit füllen wollte. Mir war aber auch wichtig, dass diese Arbeit gleichzeitig mein Herz berührt und nachhaltig ist. Der Naturschutz, besonders der Tierschutz, interessierte mich schon immer. Tiere allgemein, aber besonders Vögel aller Art und ihr Wesen faszinieren mich seit meiner Kindheit. Anfangs wusste ich noch nicht wie ich dieses Interesse in ein Ehrenamt im Naturschutz umsetzen und einen Zugang erhalten konnte. Ich hörte schließlich durch Zufall, dass man bei der Nabu die Gelegenheit hat, verletzte und verwaiste Wildvögel zu pflegen und ihren Lebensraum zu schützen.

Ich nahm also Kontakt mit der Nabu auf und ehe ich mich versah, fütterte und pflegte ich schon mein erstes Ringeltaubenküken. Ab dann hatte ich die Möglichkeit mich um sämtliche örtliche Vogelarten zu kümmern. Die erfolgreiche Aufzucht und Auswilderung der Wildvögel war und ist bis heute eine meiner schönsten Erfahrungen. Diesen schutzlosen wunderschönen Wesen eine zweite Chance zu ermöglichen, erfüllt mich mit Glück und dem Wissen, etwas Gutes bewirkt zu haben.

Natürlich gab es auch des Öfteren schwierige Fälle mit besonders stark verletzten oder kranken Wildvögeln, bei der es keine andere Möglichkeit gab, als den Vogel von seinem Leid zu erlösen. Unser Ziel ist es aber immer, das Tier wieder erfolgreich in die Freiheit entlassen zu können. Wenn dies nicht möglich ist, bleibt meistens nur diese eine Maßnahme übrig. Wichtig ist, dass man die Balance zwischen Mitgefühl und Vernunft halten kann. Durch die immer kleiner werdenden natürlichen Lebensräume der Wildvögel ist es außerdem meine Aufgabe und mein Ziel, diese so gut es geht zu erhalten und dauerhaft zu schützen. 

Ich bin sehr froh, dass ich eine Möglichkeit erhalten habe, mich regelmäßig und dauerhaft im Naturschutz zu engagieren. 

Wilhard

Engagement begeistert. Genau - ich bin als Ehrenamtlicher begeistert, dass ich mich einbringen kann an verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen! Warum? Weil es mir großen Spaß macht, für andere da zu sein, mich einzubringen und tatkräftig anzupacken.

Als Ehrenamts-Koordinator der Kirchengemeinde Geismar kann ich mitwirken, dass die verschiedenen Gruppen innerhalb der Kirche gut vernetzt sind und jeder und jede mit seinen und ihren Fähigkeiten dazu beiträgt, dass das kirchliche Leben ganz konkret Gestalt annimmt. Die Ehrenamtlichen der Kirche sind der Schatz der Gemeinde, sage ich immer. Durch sie bekommt die Kirche ein Gesicht!

Ich suche gerne den Kontakt zu den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, versuche sie zu fördern und ihnen Ansprechpartner zu sein.

Außerdem helfe ich mit bei der Göttinger Tafel, gebe dort Lebensmittel an bedürftige Menschen aus und unterstütze die Kleiderkammer der Caritas im Lager Friedland.

So gibt es in Göttingen vielfältige Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements. Ich denke, jede und jeder, der etwas Derartiges sucht, wird den passenden Einsatz finden!

Florian

Am Anfang ging es mir gar nicht darum mich zu engagieren, eher im Gegenteil, kirchliches Engagement klang eigentlich eher abturnend. Mein 14-jähriges Ich fand es viel schöner Zeit in der Gruppe zu verbringen. Das Engagement kam mit der Zeit erst dazu. Kirchliche Jugendarbeit ist deshalb so wichtig, weil viele Jugendliche damit gar nichts anfangen können, doch oft ist es dann eine Inspiration ihnen zu vermitteln, dass kirchliche Arbeit in der Gestaltung viel freier sein kann als in Sportvereinen oder anderen Institutionen. Immer noch hält mich die Gruppe am Ehrenamt fest.

Aristid

ist bereits seit seinem 6. Lebensjahr mit dem Roten Kreuz verbunden. Bei einer Aktion des DRK im Kaufpark Göttingen hatte Paulisch im Alter von sechs Jahren sprichwörtlich Feuer gefangen. „Ich war so fasziniert von den Menschen, den Autos, der Kleidung und dem Blaulicht“, erinnert sich Aristid lachend. Vor lauter Begeisterung besuchte er kurz darauf seine erste Gruppenstunde in der Göttinger Jugendrotkreuz-Gruppe. Er blieb bis zur achten Klasse dabei und wechselte dann in den Schulsanitätsdienst seiner Schule. Paulisch: „Hier haben wir nicht nur theoretisches Sanitätswissen erworben, sondern konnten unsere Kenntnisse als Schulsanitäter auch praktisch anwenden.“ Seit zwei Jahren schließlich ist Aristid Paulisch in der DRK-Bereitschaft Göttingen, der mobilen Einsatzgruppe des DRK die sowohl in geplanten als auch ungeplanten Einsätzen hilft, aktiv. Von Einsätzen bei Bombenevakuierungen bis hin zu Hilfseinsätzen in der Hochwasserkatastrophe gab es in den letzten Jahren für die ehrenamtlich arbeitenden DRK-Bereitschaften viel zu tun. Zum Herbst 2021 übernahm Aristid mit einem weiteren Ehrenamtlichen als Anleiter einen Schulsanitätsdienst an einer Göttinger Schule, wo er wöchentlich mit Siebt- und Achtklässlern das richtige Verhalten im Notfall einstudiert.

Yusuf

Mein Name ist Yusuf, ich bin Apotheker. Ich bin 2020 aus der Türkei nach Göttingen gekommen. Ich engagiere mich ehrenamtlich im Migrationszentrum, im Weltladen-Café und bei den Maltesern. Ich kann ehrenamtliches Engagement jedem wärmstens empfehlen. Ich denke, dass das Ehrenamt eine verbindende, integrierende und bedeutungsvolle Wirkung auf alle Lebensbereiche hat. Andere Menschen von eigenem Engagement profitieren zu lassen, obwohl sie keine Blutsbande oder kein "gemeinsam engagieren, um Profit zu machen“ miteinander verbindet, hat in meinen Augen höchsten Wert und größte Relevanz für eine funktionierende Gesellschaft. Tatsächlich denke ich, dass die Beziehung zum „Anderen“ eine entscheidende Rolle im Wesen aller Religionen und Philosophien spielt, die sich auf das Dreieck „gut, wahr, schön“ beziehen.

Thilo

Ehrenamtliches Engagement hat für mich viele Bedeutungen. Es geht dabei um Spaß an der Arbeit mit anderen Menschen und es ist eine Möglichkeit, viel über sich selbst zu lernen und neue eigene Interessen zu finden. Außerdem kann ich durch mein Engagement neue Wege und Ideen entdecken und mitentwickeln, und vor allem kann ich es überall machen, in Sportvereinen, sozialen Institutionen und auch in verschiedensten Projekten auf der ganzen Welt. Es ist eine gute von vielen Möglichkeiten, meinen Fußabdruck auf dem Weg in Zukunft zu hinterlassen.

Harm

Gleich, ob ich mich in der Kirche, der Kultur, für die europäische Integration, vertiefte deutsch-polnische Beziehungen oder im sozialen Bereich engagiere, möchte ich einen Beitrag zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten. Jedes „Dankeschön“ beflügelt, da bin ich ehrlich. Aber auch wenn es ausfällt und Hilfe als selbstverständlich empfunden wird, ist das kein Problem. Denn schließlich versuche ich freiwillig, im Team mit anderen meine Leidenschaften, meine Neugier auf das Kennenlernen von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen, auszuleben und weiterzugeben.

Christina

Auch über 60 macht es noch viel Spaß sich ehrenamtlich zu engagieren! Ich bin schon 24 Jahre dabei im ASC zu helfen, wo auch immer ich benötigt werde. Ich betreute 15 Jahre Kinder beim Schwimmen und in der Kinder-, Spiel-, Sport - und Bewegungsschule (Kissbe). Danach wechselte ich in die Seniorengemeinschaft des Vereins. Ich genieße es bis heute die Senioren zu bewegen, sie zu motivieren Sport zu treiben, mit ihnen spannende neue Dinge auszuprobieren oder schöne Ausfahrten zu machen.

Die Aufgaben im Verein halten mich fit und ich profitiere von dem Austausch miteinander. Ich erfahre viel Wertschätzung und fühle mich jede Woche gebraucht. Jede Stunde im Ehrenamt hat sich für mich bisher gelohnt.

Udo

Ich bin 1935 in Celle geboren und in einem Umfeld aufgewachsen, in dem es in Familie und Nachbarschaft selbstverständlich war, Kinder zu Achtsamkeit und Respekt zu erziehen. Allerdings hatte man damals andere Wörter dafür. Die hießen Rücksichtnahme, Taktgefühl und Hilfsbereitschaft. Unterstützt durch glaubhafte Vorbilder hat sich mir früh eine Ermahnung des Apostels Paulus eingeprägt: „Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.” Das hat mir geholfen, nach dem millionfachen Missbrauch des Wortes dienen durch die nationalsozialistische Ideologie nicht einfach ins Gegenteil zu verfallen und auf Ego-Trip zu gehen.

In einer christlichen Jugendgruppe wurde mir Albert Schweitzer nahegebracht. Der hatte gesagt, bis zum Alter von dreißig Jahren, dürfe man an der Ausbildung seiner Persönlichkeit arbeiten, danach wäre man sozusagen rückerstattungspflichtig. Das hat mir Eindruck gemacht. Gesundheit, Bildung und gute Startchancen haben nicht alle in gleicher Weise. Man hat sie bevor man sie sich selbst verdient hat – wie ein Geschenk, das man in Ehren hält und also nicht ungebraucht liegen lässt. So wurde ich Jugendgruppenleiter und Schulsprecher, engagierte mich in der Ausländerarbeit der Studierendengemeinde in Heidelberg, die sich damals noch Studentengemeinde nannte, und übernahm im Laufe meines Lebens mehrfach ein Ehrenamt. Anders als mein Vater, der als Rechnungsführer eines Vereins seinem Hobby folgte, bin ich bei Übernahme meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten jeweils darum gebeten worden.

Ich war zwanzig Jahre lang Mitglied der Ethikkommission bei der Ärztekammer Niedersachsen, acht Jahre im Kuratorium der Stiftung Alt- und Neubethlehem und genauso lange Mitglied im Vorstand des Gemeindepflegedienstes Göttingen-West. Nur meine Mitarbeit im Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) entsprang meinem eigenen Engagement. In den 1980-ger Jahren kam es darauf an, den medizin-ethischen Diskurs in Deutschland zu institutionalisieren und durch eine Fachzeitschrift zu qualifizieren. Darum bin ich Gründungsmitglied der AEM geworden.

Dass ich als über 80-Jähriger noch einmal ein zivilgesellschaftliches Engagement auf mich nehmen würde, hätte ich nicht gedacht. Aber die hoch komplexen Themen Wohnen und Verkehr haben mich am Beispiel Europaquartier gepackt. Als derzeitiger Sprecher der Bürgerinitiative Holtenser Berg versuche ich, zusammen mit vielen anderen, denen eine Stimme zu geben, denen es schwerfällt, sich zu wehren, wenn ihre legitimen Interessen unter die Räder der sogenannten Sachzwänge von Planung und Verwaltung geraten. Erste Lernprozesse hat das in der Lokalpolitik schon ausgelöst. Das Ergebnis ist offen.

Anne

Seit Anfang 2020 bin ich als ehrenamtliche Koordinatorin in der Leitung des Projekts „Zeit für ein Kind“ der Bürgerstiftung Göttingen engagiert. Kern von „Zeit für ein Kind“ ist die – außerschulische -  Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen .Ich kannte das Projekt  bereits als Patin eines damals neunjährigen Jungen.

Einmal die Woche trifft sich eine Patin/ein Pate sich für 2 bis 4 Stunden mit einem Kind im Grundschulalter. Zeit für gemeinsames Spielen, Reden, Draußen sein, Sport treiben, Kochen und Backen etc. Eine tolle Zeit, weil man durch Kinder die Welt einfach noch einmal durch ganz andere Augen sieht und entdeckt. Und dies ist auch in Zeiten von Corona möglich.

Als Koordinatorin begleite ich die monatlichen Treffen der Paten und Patinnen. Dies dient dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch über die Zeit, die jede/r  Patin/Pate mit „seinem“ Kind verbringt. Die ehrenamtliche Beratung macht mir Spaß und ist ein gelungener Ausgleich zu meinem beruflichen Alltag im Gesundheitswesen. Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann sich sehr gerne bei der Bürgerstiftung Göttingen melden.

Ehsan

Das Ehrenamt ist die Stütze unserer Gesellschaft. Daher muss die ehrenamtliche Arbeit gefördert und aufrechterhalten werden.

1985 kam ich mit meinen Eltern nach Göttingen. Es war nicht immer ganz einfach, aber ich hatte schnell das Gefühl, in Göttingen willkommen zu sein. Dabei bleibt mir bis heute ein Projekt der Göttinger Kreuzkirche in Erinnerung, welches Anfang der 90er Jahre Kindern mit Migrationshintergrund die Möglichkeit gab, gemeinsam Musikinstrumente zu lernen. Auch mein Bruder, der von Geburt an, frühkindlicher Autist ist, hat in seinem bisherigen Leben in Göttingen stets ein sehr starkes ehrenamtliches Engagement der Menschen erfahren.

Neben meinem ehrenamtlichen Engagement bei der Diakonie Christophorus setze ich mich auch als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters unserer Stadt für die Göttinger Bürgerinnen und Bürger, für ihre Ideen und Belange, aber auch ihre Wünsche für das Zusammenleben ein. Dabei habe ich bisher schon viele Menschen getroffen, die sich in Göttingen ehrenamtlich engagieren und damit einen großen und wichtigen Beitrag für das Miteinander in unserer Gesellschaft leisten.

Das Ehrenamt bringt Menschen zusammen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer politischen und religiösen Gesinnung oder ihrer Hautfarbe. Im Ehrenamt zählt allein das Miteinander. Und das ist es, was ich mir für diese Stadt wünsche; gemeinsame Projekte, ein Hand-in-Hand und Zusammenhalt. Daher möchte ich mich auch weiterhin für Menschen in Göttingen einsetzen und soziale Projekte unterstützen.

Astrid

Was beflügelt mich, ehrenamtlich tätig zu sein?

Seit über 20 Jahren bin ich als Übungsleiterin im Breitensport im TV Roringen 1928 e.V. tätig. Ehrenamt begeistert mich, weil wir mit einfachen und eigentlich selbstverständlichen Dingen wie sportlichen Aufgaben und Herausforderungen aber auch Gemeinschaft und Zuhören so viel bewegen können.

Was kann mich dabei mehr motivieren als lächelnde Kindergesichter nach einer guten Übungsstunde, eines absolvierten Wettkampfes oder einem winzigen aber wichtigen Moment im Leben der Kinder.   

Und dann noch im Ehrenamt andere fürs Ehrenamt begeistern und dabei junge begeisterte Menschen an ehrenamtliche Aufgaben heranführen, das macht einfach Spaß!

Thomas

Kurz nach meinem Zugzug nach Göttingen im Jahr 2016 habe ich von dem Projekt „Mittagstisch“ erfahren und davon das dort Bedürftige ein warmes Essen erhalten. In 2018 veränderte sich mein Leben und ich suchte eine erfüllende Beschäftigung und fand irgendwie den Weg in die Küche. 

Mein Hauptaufgabenbereich ist alle 14 Tage die Vorbereitung des Essens, die Essensausgabe und die Spülmaschine. Seit zwei Jahren bin ich zusätzlich der Schriftführer im Förderverein Mittagstisch St. Michael e.V.  und unterstütze den Mittagstisch auch auf diese Art. 

Es ist sehr erfüllend und ein tolles Gefühl unseren Gästen ein warmes Essen auszuhändigen und auch echte Dankbarkeit zurückzubekommen. Für den Preis von 50 Cent gibt es jeden Tag ein Essen. Wir -das Team- und unter Anleitung von Frau Anna Werner-Parker bieten auch Lebensmittel zum Mitnehmen, Kleidung, Schuhe, Schlafsäcke und Hygieneartikel an. Wir tauschen natürlich auch Worte mit den Gästen aus und es entwickelte sich bei mir ein Verständnis für diese Menschen, die sich ihr Leben sicherlich einfacher und schöner vorgestellt haben.

Merve

Ich möchte durch mein Engagement ein Vorbild für diejenigen sein, die sich bisher noch nicht getraut haben aus der Masse herauszustechen und den eigenen Weg selbstsicher zu gehen - egal ob mit Migrationshintergrund oder -vordergrund!

 - stellvertretende Regiosprecherin InteGREATer Göttingen

Maja

Die Erfahrungen, die ich während meines Praktikums in den Göttinger Werkstätten für Menschen mit Behinderung und während meines Sozialarbeitsprojekt in einem Kids-Club in Costa Rica gesammelt habe, waren sehr prägend und wichtig für mich. Das Miteinander und Füreinander, die Dankbarkeit und Akzeptanz, das Vertrauen und die Freude bei der Arbeit waren jeden Tag unglaublich motivierend. Man stößt auf die unterschiedlichsten Menschen und auf eine große Anzahl an Herausforderungen, mit denen man wächst.

Petra

Schon während meiner Berufstätigkeit habe ich möglichst vielseitige Arbeiten mit sehr viel Spaß übernommen. Dies möchte ich in meinen Ehrenämtern auch so halten: deshalb arbeite ich als Seniorenbegleiterin für das Bonus-Freiwilligenzentrum, „hüte“ die Jacobikirche einmal die Woche, bin Mannschaftsführerin meiner Tischtennis-Damenmannschaft und engagiere mich im neuen Alumni-Verein des Otto-Hahn-Gymnasiums. Meine Hoffnung dabei ist, dass ich unser aller Zusammenleben ein klein wenig besser machen kann. So kann ich auch zukünftig meine Interessen weiter ausbauen, meine Fähigkeiten für einen guten Zweck einsetzen oder sogar etwas Neues ausprobieren.

Anke

Mein Name ist Anke Kretschmann, ich bin 52 Jahre alt und wohne in Göttingen. Seit mehr als drei Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich beim Göttinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Ich bin in der Seniorenarbeit ehrenamtlich tätig. Mit viel Spaß und Freude habe ich die Dienstagsseniorengruppe des DRK-Ortsvereins Göttingen übernommen. Wöchentlich treffen sich alle interessierten Mitglieder zum Kaffeetrinken sowie zu Spiel- und Vortragsnachmittagen. Die Treffpunkte sind ein wichtiger Austausch für die älteren Menschen und stellen bedeutsame Sozialkontakte für die Seniorinnen und Senioren dar. Zudem helfe ich viermal im Jahr bei den Blutspenden des DRK in Göttingen – hier kümmere ich mich um die Lunchpakete und das Buffet, damit wir unseren Blutspenderinnen und -Spendern für die lebensrettende Unterstützung ein liebevolles Dankeschön zurückgeben können. Ferner wirke ich im Vorstand unseres DRK-Ortsvereins mit und nehme an Vorstandssitzungen teil.

Ich kann als Frührentnerin durch mein Ehrenamt beim DRK noch etwas an die Gesellschaft zurückgeben und mich sinnvoll einbringen. Ich war schon immer ein sozial eingestellter Mensch, so dass das Rote Kreuz auch prima zu mir als Person passt. Darüber hinaus bin so auch ich ein kleiner Bestandteil im Räderwerk einer der größten Wohlfahrtsorganisationen auf der Welt. Im Gegenzug bekomme aber auch ich durch mein freiwilliges Engagement ganz viel zurück, ich wurde so herzlich aufgenommen und habe sehr viel Freude an meinem Ehrenamt!  

Steffen

Ich engagiere mich bei der Evangelischen Jugend und beim Kirchenkreis, weil ich dort unglaublich tolle Menschen kennengelernt habe. Außerdem ist es einfach ein tolles Gefühl, die Jugendlichen aufwachsen und sich entwickeln zu sehen. Man kann in der Jugendarbeit sehr viel bewegen. So bringt Ehrenamt Erfüllung und man findet viele gute Freunde. In der Kirche hat man zudem die Möglichkeit in jungen Jahren schon viel Verantwortung zu tragen. Dabei kann man sich selbst auch weiterentwickeln.

Matthias

Ich helfe gerne, wo ich helfen kann und meine Hilfe gebraucht wird. Angefangen hat alles durch ehrenamtliche Kinder und Jugendarbeit in verschiedenen Göttinger Kirchgemeinden u.a. bei Kolping und der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Dabei habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, wenn man anderen hilft, wird einem selber auch geholfen.

So bin ich heute als Vorstandsvorsitzender beim Fanclub Veilchen Power e.V., als Helfer und Clubfotograf bei der BG Göttingen und bei weiteren Aktionen wie z.B. beim BABAMIXED von der GÖSF aktiv. Auch hier gilt: Gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Helfern im Team geht alles leichter.

Durch die verschiedenen Einsätze kann ich auf langjährige Freundschaften zurückblicken.
Diese sind ein Bonus, die das Ehrenamt noch liebenswerter machen!

Matthias

Sich für andere zu engagieren, gehört für mich irgendwie dazu. Ich mache es jedenfalls schon lange und gerne. Im Moment bin ich Presbyter in der reformierten Gemeinde Göttingen, also ehrenamtlich in der Leitung der Gemeinde engagiert. Da komme ich mit ganz unterschiedlichen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen in Kontakt und ich kann etwas bewirken. Das gefällt mir.

Gundula

Durch mein Engagement durfte ich viele Menschen hier in Göttingen kennenlernen, die ich sonst in meinem Freundeskreis oder in meinem Arbeitsleben so nie kennengelernt hätte - und es gibt so spannende Menschen hier in Göttingen!

Ihre Lebensgeschichten berühren mich und ich freue mich, wenn ich mit Kleinigkeiten weiterhelfen kann, etwas Neues durch die Begegnungen lernen darf oder einfach nur durchs Zuhören für sie da sein kann. Was mich am meisten begeistert ist, wie mich die Begegnungen verändern. Ich sehe nicht mehr abstrakte Fälle, Probleme, Label oder Schubladen, sondern den Menschen dahinter. Das finde ich eine ungemeine Bereicherung für meinen doch sehr distanzierten und digitalen Corona-Alltag.

Ich engagiere mich unter anderem in der Jugendarbeit und in sozialen und musikalischen Projekten im Zusammenhang mit meiner Kirchengemeinde (refo Göttingen), in der christlichen Hochschulgruppe der SMD und dem Verein Haus der Hoffnung e.V..

Adrian

Für mich ging es im Freiwilligendienst nie um Arbeit. Durch meine Tätigkeit als Trainer einer Jugendmannschaft beim ASC Göttingen konnte ich mein Hobby Basketball weiter ausleben. Den schnellen Fortschritt der Kinder zu begleiten hat mir immer Spaß gemacht. Außerdem glaube ich, dass ich durch meine Tätigkeit persönlich einen großen Schritt nach vorne gemacht habe.

Regina

"Seit meiner frühsten Jugend bin ich freiwillig und ehrenamtlich zur Zeit als 2. Vorsitzende und Trainerin für den TSV 08 Groß Schneen, tätig. Das Engagement füllt mich aus und macht mir Freude. Ich mag es, wenn andere Menschen sich mit meiner Unterstützung fit halten können, gesund werden und sich wohl fühlen. Ich bin glücklich, etwas zu bewirken und unseren Verein voranzubringen, so dass sich alle MitgliederInnen als eine große Gemeinschaft fühlen, in der sie anerkannt und wertgeschätzt werden."

Lennart

Bereits im Grundschulalter hatte Lennart viele Pflanzen auf seiner Fensterbank.  "Ich fand es einfach spannend zu sehen, was man alles in die Erde stecken kann, um dann dabei zu zugucken, wann es keimt und wie es wächst." Seit zwei Jahren ist er nun beim Umwelt- und Nachbarschaftsprojekt „Essbarer Waldgarten Göttingen“ vom Verein JANUN e.V. aktiv und hat damit für sich den perfekten Ort gefunden, um sich ehrenamtlich zu engagieren.
„Hier kann ich nicht nur meiner Leidenschaft, dem Gärtnern, nachgehen, sondern schaffe gleichzeitig noch gemeinsam mit anderen eine grüne Oase für die Nachbarschaft in Grone und leiste einen Beitrag zum lokalen Arten- und Klimaschutz.“
Auch das gegenseitige Lernen und der rege Wissensaustausch im Projekt ist für Lennart ein besonderer Aspekt des Projektes. „Ich glaub nicht, dass ich mir selbständig so viel praktisches Wissen zum Gärtnern hätte beibringen können."
Lennart nutzt häufig seine freie Zeit nach einem anstrengenden Uni Tag, um auf die Fläche zu fahren und sich im Projekt auf verschiedenste Art einzubringen. Vor Kurzem hat er seine Erfahrungen als Tischler genutzt und gemeinsam mit anderen eine Infotafel für das Projekt gebaut.

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